Saniertes Leichenhaus erhielt neuerlichen Segen

Denkmalgeschütztes Gebäude wurde erhalten – Viel Eigenleistung

Rund 86.000 Euro und eine Menge Arbeit zahlreicher freiwilliger Helfer kostete die Sanierung des Leichenhauses in Pinkofen. Die Realisierung eines neuen Zweckbaus schied von vornherein aus, da das Leichenhaus unter Denkmalschutz steht und deswegen erhalten werden muss. In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste erhielt das sanierte Gebäude am vergangenen Sonntagvormittag den neuerlichen kirchlichen Segen durch Pfarrer Dr. Joseph Vattathara.

Pfarrer Dr. Joseph Vattathara erteilte dem Gebäude den neuerlichen kirchlichen Segen.

Das Pinkofener Leichenhaus steht mitten im Dorf und besteht aus Mauerresten einer ehemaligen Kirche, die nach Schätzungen von Fachleuten im 12. oder 13. Jahrhundert erbaut wurde. In den letzten Jahrzehnten nagte daran gewaltig der „Zahn der Zeit“ und so wurde eine Sanierung unabdingbar. Das Mauerwerk bröckelte und der Dachstuhl zeigte Mängel, aufgrund derer man um eine Kompletterneuerung nicht herumkam.

Vor zwei Jahren gingen die Pinkofener nach einer Kosten-Beteiligungszusage der Marktgemeinde Schierling ans Werk, ihr Leichenhaus zu erhalten. Zur Unterstützung holte man sich das Architekturbüro Magerl aus Obertraubling, das die Planungen übernahm, und das Ingenieurbüro Roider aus Laberweinting für die Statik mit ins Boot. In mehreren Arbeitsschritten wurde das Gebäude dann vom Fundament bis zur Dachspitze saniert und letztlich die Außenanlage etwas umgestaltet.

Das Leichenhaus wurde vom Fundament bis zur Dachspitze saniert.

Obwohl die Bürger des Ortes immense handwerkliche Eigenleistungen erbrachten, belaufen sich die Sanierungskosten auf rund 86.000 Euro, wovon der Markt Schierling 48.000 Euro und der Denkmalschutz 3.000 Euro übernimmt. Für das Bestattungswesen der Kirchengemeinde verbleiben also noch 35.000 Euro, die berappt werden müssen. Ein Antrag auf Zuschuss wurde vom Bistum abgelehnt.

Pfarrer Dr. Joseph Vattathara und Kirchenpfleger Josef Hemauer freuten sich in ihrer Begrüßung zum Segnungsakt über die Anwesenheit vieler Ehrengäste. Ihr besonderer Gruß galt amtierendem Landrat Otto Gascher, Bürgermeister Christian Kiendl und den Vertretern der am Bau beteiligten Ingenieurbüros. Besonderen Dank sprach der Kirchenpfleger dem Markt Schierling für die großzügige Bezuschussung der Baumaßnahme sowie den zahlreichen freiwilligen Helfern für ihr tatkräftiges Engagement aus.

Bürgermeister Christian Kiendl beglückwünschte in seinem Grußwort die Pinkofener zur gelungenen Renovierung des Leichenhauses. Mit der Maßnahme habe der Ort zwei wichtige Punkte des Lebens vereint, „nämlich die Erinnerung an die Toten und die Ehrfurcht vor dem, was diese in den Jahrhunderten zuvor geschaffen hatten“. Die Renovierung habe zwar sehr viel Geld gekostet, was aber kein verlorenes Geld sei, weil man damit auch das Bewusstsein stärke, dass die Lebenden und die Toten nicht getrennt sind und man selbst einmal würdevoll und liebevoll hinübergehen wolle in die andere Welt. Zudem sei der Erhalt des Denkmals auch sichtbarer Ausdruck von Ehrfurcht und Dankbarkeit an die Vorfahren, die den Bau vor hunderten von Jahren geschaffen haben und dafür sicherlich Opfer brachten.

Auch Landrat Otto Gascher dankte den Pinkofener Bürgern für das Engagement bei der Renovierung und vor allem auch dafür, dass sie sich mit dem Erhalt des Denkmals der Verpflichtung aus der Vergangenheit heraus bewusst sind.
   

Kunstvoll sind auch die Fenster im Leichenhaus,
ein Kunstexperte datiert diese Fenstermalerei auf die Zeit vor 1890.

   

   
   

 

   <<  ZURÜCK  << Text und Fotos: Robert Beck  >>  STARTSEITE  <<