Die Zehn Gebote – ökologisch gesehen
   
   

Bei der jüngsten Monatsversammlung hatte der Frauenbund zum Vortrag „Die Zehn Gebote – ökologisch gesehen“ eingeladen. Vor einer kleinen Gruppe stellte Vorsitzende Magdalena Krause den Referenten Bernhard Suttner vor.

Bernhard Suttner ist in Regensburg geboren und wuchs zusammen mit mehreren Geschwistern in einem sehr katholischen Umfeld auf. Nach dem Studium der Pädagogik und Politologie war er lange Jahre in der Jugendbildungsstätte in Windberg tätig und arbeitet jetzt vermehrt in der Erwachsenenbildung.

Als einen „Wendepunkt in seinem Leben“ bezeichnet er den Kontakt mit den Umweltbewegungen der 70er Jahre. Als geradliniger Katholik wurde er mit Atheisten, östlichen Religionen und Marxisten konfrontiert. Diese Gruppen stellten das Weltbild der Bibel in Frage. Schon die Aufforderung „... macht euch die Erde untertan“ führt zu der Frage: „Dürfen wir das?“

In seinem spannenden Vortrag deutet er die Zehn Gebote mit Blick auf aktuelle Probleme und weltweite Herausforderungen. So spricht er vom „Generationenfluch“, der im ersten Gebot angedroht ist und deutet das so: „Mein Verhalten ist nicht nur für meine Lebenszeit wirksam. Was ich tue oder unterlasse, hat Auswirkungen auf viele, die nach mir kommen.“ Suttner spricht von Götzen, denen wir sehr wohl huldigen und meint damit Karriere, Lebensstil, Fernreisen, exklusive Möbel und Fahrzeuge, Körperkult und Konsum. Und er warnt davor, uns vor diesen Dingen niederzuwerfen und uns zu versklaven.

Das Gebot „Heilige den Sabbat“ werde in unserer modernen Zeit völlig missachtet. Die Forderung, wenigstens einmal in der Woche Ruhe zu geben, störe unsere üblichen Vorstellungen von Freizeit und Erholung. Pausen des Verzichts oder der Unverfügbarkeit werden nicht akzeptiert. Die Natur darf keinen „Sabbat“ halten.

Im vierten Gebot sieht Suttner Vater und Mutter in der Natur, denn wie die Eltern schafft die Natur Leben. Aber dazu braucht man saubere Luft zum Atmen, trinkbares Wasser, fruchtbaren Boden, Pflanzen und Sonne. Davor soll und muss der Mensch Achtung haben. Das nächste Gebot „Du sollst nicht morden“, die radikale Ausnützung aller verfügbaren Ressourcen kann im übertragenen Sinne töten. Die Vernichtung von Urwäldern, um billiges Viehfutter, Zellstoff für Papierherstellung oder Energiepflanzen zu gewinnen, sei eine „Kultur des Todes“.

Im sechsten Gebot sieht Suttner eine Ehe beispielsweise zwischen Fluss und Aue, Insektenfauna und Wiesenflora, die den Interessen der Menschen zum Opfer fällt und zerstört wird. Das siebte Gebot „Du sollst nicht stehlen“ übertreten wir ständig. Steht unserer Generation überhaupt das alles zu was wir brauchen? Die Erde ist für alle da, nicht nur für die Menschen des 21. Jahrhunderts und erst recht nicht nur für Europa, Nordamerika und ein paar asiatische Aufsteigerregionen. Sieh dich als Teil dieses Problems, schiebe es nicht weg und hilf auch als einzelner mit, die Schöpfung zu bewahren, so der Referent.

Mit der Suche nach bequemen Ausreden „nicht ich, sondern zuerst die anderen“ oder „da sind die Politiker gefordert“ belügen wir uns selbst und sind beim 8. Gebot. Zum Schluss seiner Ausführungen sagte Bernhard Sutter, dass sich die Wahrnehmungen jedes einzelnen ändern sollten: Unser Wirtschaftssystem flößt uns ein: kaufen, kaufen, kaufen – aber man sollte bedenken: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier!“

Großer Beifall am Schluss des Vortrags zeigte, dass sich die Anwesenden zum großen Teil mit den Ausführungen identifizieren konnten und etwas aus dem Abend für sich mitnehmen würden. Vor dem Nachhausegehen wurde noch lange diskutiert.
  

Vorsitzende Magdalena Krause bedankte sich bei Bernhard Suttner
mit einem kleinen Präsent

   
   


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