Holz und Stahl sichern die Kapelle

Leichenhaus in Unterlaichling mit Notsicherungsmaßnahmen vor Einsturz bewahrt
   

Die Schäden sind groß und die Risse unübersehbar. Am Leichenhaus in Unterlaichling mussten mit Stützbalken und Spanngurten Notsicherungsmaßnahmen ergriffen werden, um das Gebäude vor dem Einsturz zu bewahren. Problem ist der zu weiche Untergrund, auf dem die ehemalige Kapelle steht. Eine Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes ist teuer. Am Donnerstag befasste sich der Ausschuss für wirtschaftliche Entwicklung mit einem Zuschussantrag der Kirchenstiftung. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen.

Seit Jahren gibt es im Untergrund Bewegungen, die sich auf die kleine Kapelle auswirken, zeigte der Statiker Dr. Norbert Burger vom Büro BBI den Ausschussmitgliedern auf. Bereits 2008 wurden Risse dokumentiert. 2014 wurde eine Bodenuntersuchung vorgenommen, weil die Risse größer wurden. Vermutet wurde ein Zusammenhang mit der Kanalsanierung. 2015 wurde dann eine Stützmauer gebaut.

   

Vor allem die Apsis der Kapelle muss gestützt werden, damit sie nicht noch weiter absackt. Die Marktgemeinde hat einen Zuschuss für die Sanierung in Aussicht gestellt, tat sich allerdings schwer mit der Größenordnung. Auch beim Kirchturm (Hintergrund) steht eine Sanierung an. Hier hat der Ausschuss für wirtschaftliche Entwicklung einen Zuschuss bereits bewilligt.

   

Mitte 2020 kam es dann zu weiteren Senkungen des Bodens, so dass das Gebäude inzwischen einsturzgefährdet war. Als Grund vermutet der Statiker, dass wegen der Trockenperiode im Sommer 2020 der Boden weiter ausgetrocknet ist und die Bodenschichten stärker zusammengedrückt wurden.

Keine akute Einsturzgefahr mehr
Das grundlegende Problem sei von Anfang an da gewesen, sagte Burger. Der Untergrund sei zu weich und weitere Setzungen seien unvermeidlich. Aktuell bezeichnete er das Gebäude als gesichert. „Es besteht keine akute Einsturzgefahr.“ Allerdings wollte der Experte nicht ausschließen, dass bei extremen Verhältnissen eine Verschlechterung möglich sei.

   

Im Innern ist das Gebäude, das als Leichenhalle genutzt wird, mit einer Stahlkonstruktion gesichert.

   

Burger schlug auch eine denkmalgerechte Sanierung vor. Mittels Einpresspfählen könne der Untergrund stabilisiert werden. Vorteil diese Methode sei, dass während der Sanierungsphase das Fundament nur punktuell abgegraben werden müsse und so weitere Schäden am Gebäude während der Sanierung verhindert werden können. Einer ersten Schätzung zufolge kostet die Sanierung rund 320.000 Euro.

Und hier kommt die Marktgemeinde ins Spiel: Bestattungswesen ist eine Pflichtaufgabe der Kommunen, sagte Bürgermeister Christian Kiendl (CSU). Der Markt habe feste Zuschussregeln für Leichenhäuser und Aussegnungshallen, die sich nach dem Eigenanteil der Kirchenstiftung richten. Im besten Fall (Eigenanteil über 60 Prozent) gibt es 80 Prozent Zuschuss aus dem Gemeindesäckl. Das Problem in diesem Fall sei aber, dass es sich um eine denkmalgeschützte Kapelle handle und die Sanierung weit mehr kostet als zum Beispiel ein kompletter Neubau eines Leichenhauses. Somit tut sich der Markt schwer, eine Grundlage für den Zuschuss zu finden. „Wo setzen wir an?“, fragte Kiendl in die Runde.

Bauamtsleiterin Nina Kellner zeigte verschiedene Ausführungen eines entsprechenden Neubaus in einer Tabelle mit errechneten Kosten auf. Laut Kiendl müsse man bei einem vergleichbaren Neubau wohl mit rund 150.000 Euro rechnen. Grundlegender Tenor im Gremium war, das Gebäude erhalten zu wollen. Andreas Komes (CSU) meinte, der Markt solle zunächst signalisieren, „dass wir mitmachen“. Es sollen aber auch andere potenzielle Zuschussgeber wie die Diözese abgefragt werden. Dr. Hans Straßer (Bürgerliste) sagte, dass ein Denkmal einen gewissen Wert habe und kein Vergleich zu einem Neubau sei.

   

Zentimeter groß ist der Riss zwischen Fußboden und Apsis.

   

Auch Kirchturmsanierung steht an
Letztendlich einigte sich das Gremium, dass der Zuschuss so hoch ausfallen soll wie im Falle eines Neubaus, also bestenfalls bei entsprechender Eigenbeteiligung 80 Prozent der erwähnten rund 150.000 Euro. Ein Beschluss wurde noch nicht gefasst, dieser muss aufgrund der Höhe im Marktgemeinderat erfolgen. Einfacher zu Handhaben war da der Zuschussantrag der Kirchenstiftung für die Sanierung des Kirchturms der Maria Himmelfahrtskirche. Die Kostenberechnung liegt laut Antrag bei 463.000 Euro.

Die Kirchenstiftung übernimmt laut Finanzierungsplan rund 187.500 Euro, das entspricht einem Eigenanteil von 40,3 Prozent. Und nach dem Eigenanteil richtet sich auch die Zuschusshöhe durch die Marktgemeinde. In diesem Fall belauft sich dieser auf acht Prozent oder etwa 37.000 Euro, verteilt auf zwei Haushaltsjahre. Der Ausschuss bewilligte den Zuschuss einstimmig.

   

   


<<  ZURÜCK  << Text und Fotos: Sebastian Brückl / Laber-Zeitung >>  STARTSEITE  <<