Bewusst innehalten und gedenken

Erinnerung an Opfer von Krieg und Gewalt
   

Die vom Krieger- und Reservistenverein Eggmühl und Umgebung organisierte Gedächtnisfeier zum Volkstrauertag begann mit einem feierlichen Gottesdienst in der St.-Nikolaus-Kirche.

Pfarrer Dr. Joseph Vattathara sagte: „Das Kirchenjahr neigt sich dem Ende zu und was wir an diesem Sonntag hören, verweist uns auf die Vergänglichkeit unseres irdischen Daseins und, dass alles einmal ein Ende finden wird hier auf Erden. Das kann uns Angst machen, aber auch unseren Glauben stärken, dass wir nicht ins Leere und Namenlose fallen, sondern bei Gott geborgen und aufgehoben sind – im Leben und im Tod.

So nehmen wir heute am Welttag der Armen die Menschen in den Blick, die unserer Hilfe bedürfen, und wir denken an die Opfer der kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit.“ Der Priester bat, auf Gott zu vertrauen.

Mesnerin und Lektorin Angela Heindl trug Lesung und Fürbitten vor und Josef Röhrl umrahmte den Gottesdienst an der wohlklingenden Orgel mit der Schubertmesse.

   

Am Kriegerdenkmal in Pinkofen: (von links) Die Abordnung der FFW Pinkofen mit Fahne, Helmut Höglmeier, Vorsitzender des KuRV, Marktgemeinderat Alfons Keck und Pfarrer Joseph Vattathara.

   

Nach dem Gottesdienst führte der Weg des Priesters mit Ministranten und Mesnerin, der Gläubigen, der Freiwilligen Feuerwehr Pinkofen mit Fahne sowie der Mitglieder des Krieger- und Reservistenvereins zum Kriegerdenkmal, das sich unmittelbar neben der Kirche befindet. Der Priester sprach die Gebete der Kirche und segnete mit Weihwasser und Weihrauch.

Als Vertreter des Marktes Schierling hielt Marktgemeinderat Alfons Keck eine Ansprache am Kriegerdenkmal. „Heute ist ein stiller Tag, an dem wir bewusst innehalten und der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedenken“, sagte er. „Wir gedenken der Millionen Toten, die ihr Leben in einem der beiden Weltkriege, aber auch in allen anderen Kriegen auf dieser Welt lassen mussten. Wir wollen uns an all das Leid erinnern, das Kriege über uns Menschen bringen – weltweit. Über Frauen, die ihre Männer verlieren, über Kinder, die ihre Eltern verlieren, und über Mütter und Väter, die ihre Kinder verlieren.“

Keck verwies auf die über 74 Millionen Menschen, die weltweit allein im Ersten und Zweiten Weltkrieg den Tod fanden. So lagen Städte, Dörfer und Herzen der Menschen in Trümmern. Hass und Gewalt brachten Elend, Leid und nie wieder gut zu machendes Unrecht.

Der Weltfriede ist ein zerbrechliches Gut
So waren Großeltern und Eltern Zeugen der schrecklichen Ereignisse und die Erinnerung schwinde mit den Jahren. Zeitzeugen sterben und die Nachkommen der Kriegsgeneration verlieren den Bezug zu vergangenen Ereignissen. „Damit genau das nicht passiert, sind Gedenktage wie der Volkstrauertag so wichtig“, so der Redner. Er dankte allen, die an diesem Sonntagmorgen kamen, um diesen Gedenktag als einen Tag der Trauer und zugleich der Mahnung zu begehen. Dieser Tag erinnere immer an die Aufgabe, den Frieden zu bewahren.

   

   

„Der Weltfriede ist zu einem zerbrechlichen Gut geworden, das wir mehr denn je schützen müssen. Damit das gelingen kann, sind auch wir selbst gefragt. Damit Kriege der Vergangenheit angehören, müssen wir Hass, Diskriminierung und Gewalt bereits im Keim ersticken. Wir dürfen den immer lauter werdenden Stimmen nicht gehorchen, die Ängste schüren und Gräben vertiefen. So wie die mahnenden Stimmen unserer Eltern und Großeltern nie verstummen dürfen“, so der Redner.

Er gedachte der Soldaten, der Vertriebenen oder der Flüchtlinge, die in den Weltkriegen starben, aber auch derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren, oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Aber auch derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten. „Unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Haus und in der ganzen Welt“, sagte Keck.

Der Vertreter der Gemeinde bedankte sich bei Pfarrer Vattathara, beim Krieger- und Reservistenverein Eggmühl, bei der Freiwilligen Feuerwehr Pinkofen, bei seinem Kollegen im Gemeinderat, Marktrat Josef Röhrl, bei Kanonier Bernhard Werkmann und bei allen Teilnehmern. Und er wünschte allen noch einen schönen Sonntag.

Keck legte als äußeres Zeichen des Gedenkens im Namen der Marktgemeinde einen Kranz am Kriegerdenkmal nieder, ebenso Helmut Höglmeier, Vorsitzender des Krieger- und Reservistenvereins Eggmühl und Umgebung. Zu den drei Böllerschüssen neigte sich die Fahne zum stillen Gebet.

   

   


<<  ZURÜCK  << Text und Fotos: Ernestine Bäumel / Laber−Zeitung >>  STARTSEITE  <<