Antworten von Pfarrer Joseph Vattathara


   

In Zeiten der Ausgangsbeschränkung ändert sich das Leben für alle Menschen. Hier beantwortet Pfarrer Joseph Vattathara einige Fragen und erzählt dabei, wie es ihm derzeit geht und was er den Gläubigen sagen möchte.

Herr Pfarrer, wie sieht derzeit Ihr Tagesablauf aus?

Pfarrer Vattathara: Regelmäßig feiere ich den Gottesdienst, abends schaue ich im Fernsehen einige Gebete und Meditationen im Sender EWTN oder einen italienischen Sender mit Papstgebeten, Messen, usw. Ich versuche, so lange wie möglich im Pfarrhaus für meine Pfarrangehörigen telefonisch erreichbar zu sein. Und im Büro gibt es immer etwas zu tun. Nun habe ich aber auch etwas mehr Zeit für Meditation, zum Lesen, Nachdenken, Musikhören, Spazierengehen und zur persönlichen Einkehr.

Wie ist es für Sie, so ganz ohne Gläubige in der Kirche am Altar zu stehen?

Pfarrer Vattathara: Es ist sehr traurig für mich, ich bin fassungslos, wenn ich vor mir die leeren Kirchenbänke sehe, aber ich versuche, mit allen unseren Kirchgängern und Kirchgängerinnen in Gedanken verbunden zu bleiben.

Kann man momentan beichten?

Pfarrer Vattathara: Ja, aber bitte vorher telefonisch mit mir einen Termin vereinbaren. Die Beichte erfolgt dann in der Sakristei der jeweiligen Kirche mit zwei Metern Abstand. Eine telefonische Beichte ist nicht möglich.

Wie werden die Osterfeiertage kirchlich organisiert?

Pfarrer Vattathara: Am Palmsonntag werden die Palmbüscherl, die am Samstag vorher abgelegt wurden (Ablageorte: HIER), vor dem Sonntagsgottesdienst gesegnet und die Gläubigen können diese an der Stelle, wo sie abgelegt wurden, wieder abholen. Am Gründonnerstag wird die Messe zum letzten Abendmahl leider ohne die Gläubigen gefeiert. Am Karfreitag werden alle unsere sechs Kirchen von 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr zum stillen Gebet geöffnet. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass der Karfreitag ein Fast- und Abstinenztag ist. Bei der Feier der Osternacht am Karsamstag wird kein Feuer entzündet. Die Osterkerzen werden in der Kirche einfach entzündet und anschließend wird der Ostergottesdienst ohne die Pfarrangehörigen gefeiert.

Wie werden heuer die Speisen gesegnet?

Pfarrer Vattathara: Für die häusliche Feier des Ostermahls wird vom Bistum noch ein Hausgottesdienst vorbereitet, der auch ein Gebet über die Osterspeisen enthält. Die Gläubigen werden gebeten, die Osterspeisen in diesem Jahr mit diesem Gebet selber zu segnen.

Welche Möglichkeiten gibt es für die Gläubigen, die Ostertage zu Hause zu begehen?

Pfarrer Vattathara: In den Fernsehsendern K-TV und EWTN laufen 24 Stunden am Tag Gebete, Rosenkranz, Hl. Messen, Gesänge usw. Außerdem können sie bei Radio Horeb auch religiösen Programmen folgen.

Christsein bedeutet aber auch, sich Zeit für die Familie zu nehmen, vor allem dem anderen zuzuhören und über Schwierigkeit miteinander zu sprechen.

Wie werden Sie Ostern verbringen?

Pfarrer Vattathara: Ich werde die Osterliturgie mit Papst Franziskus aus Rom im Fernsehen verfolgen. Ich werde auch mit Familienangehörigen und einigen Kollegen telefonisch Ostergrüße austauschen.

Mit welchen Sorgen kommen die Leute jetzt zu Ihnen und wie treten sie an Sie heran?

Pfarrer Vattathara: Die Menschen bewegen gerade jetzt viele Sorgen, sei es eine lange geplante Hochzeit, die nun schweren Herzens verschoben werden muss, oder ein anderes Fest, wie die Erstkommunion, auf das man sich schon lange gefreut hat, aber auch Ängste um die Zukunft, um Krankheit oder Tod. Die Pfarrangehörigen haben da schon ab und zu Kontakt mit mir durch das Telefon.

Findet derzeit eine Seelsorge im Altenheim und im Krankenhaus statt?

Pfarrer Vattathara: Momentan ist leider von meiner Seite aus keine Seelsorge im Altenheim und im Krankenhaus möglich. Ich hatte einen Krankensalbungsgottesdienst im Seniorenheim Eggmühl geplant, der leider auch abgesagt werden musste.

Ist die Spendung der Krankensalbung möglich?

Pfarrer Vattathara: In dringenden Fällen ist eine Krankensalbung immer noch möglich, leider außer in Alten- und Pflegeheimen.

Ist das Pfarrbüro zu den üblichen Zeiten besetzt?

Pfarrer Vattathara: Ja. Die Pfarrsekretärin und ich haben genug zu tun. Gerade jetzt, wo in dieser Ausnahmesituation so viel organisiert werden muss, ist die Arbeit noch mehr.

Sind die Kirchen weiterhin geöffnet?

Pfarrer Vattathara: Einige Gotteshäuser sind jeden Tag zum stillen Gebet geöffnet. Die Kirche in Unterlaichling ist von 14.00 bis 16.00 Uhr offen, die in Oberdeggenbach von 13.00 bis 17.00 Uhr und die in Pinkofen von 14.00 bis 16.00 Uhr. Für Pinkofen bitte im Pfarramt melden, dann wird aufgesperrt. Weiterhin sind die Kirchen in Unterdeggenbach und Eggmühl am Palmsonntag, 5. April, von 13 bis 14 Uhr, am Karfreitag, 10. April, von 15 bis 16 Uhr und am Ostersonntag, 12. April, von 13 bis 14 Uhr geöffnet. In einigen Kirchen liegen auch Gebetstexte auf. Wenn mehrere Gläubige gleichzeitig in der Kirche sind, werden sie gebeten, die bekannten Abstandsregeln einzuhalten.

Kommen viele Menschen zum stillen Gebet in die Kirche?

Pfarrer Vattathara: Ich hoffe, dass einige Gläubige kommen, die das Bedürfnis zu einem stillen Gebet in der Kirche haben oder wenn sie zuvor auf dem Friedhof waren.

Gerade jetzt ist das Gebet wichtiger denn je. Gibt es besondere Gebete, die Sie Ihren Gläubigen empfehlen möchten?

Pfarrer Vattathara: Wer Zugang zu unserer Homepage hat, wird darauf viele Gebetsangebote finden. Einige davon haben wir auch ausgedruckt und in den geöffneten Kirchen zum Beten oder auch gerne zum Mitnehmen aufgelegt. An dieser Stelle bitte ich auch die jüngere Generation herzlich, hier ihren Eltern oder Großeltern behilflich zu sein.

Was halten Sie vom Lesen in der Bibel? Haben Sie eine Lieblingsstelle?

Pfarrer Vattathara: Bibellesen ist genauso wie eine eucharistische Andacht. Für diese schwierige Zeit empfehle ich unseren Gläubigen, vor allem Psalmen aus dem alten Testament zu lesen. Meine Lieblingsstelle aus der Bibel ist „Der Sturm auf dem See“ aus dem Markus-Evangelium, Kapitel 4, Vers 35−41.

Wird die Erstkommunion heuer verschoben, weil ja die Vorbereitung derzeit ausgesetzt ist? Falls ja, gibt es schon einen neuen Termin?

Pfarrer Vattathara: Ja, leider müssen wir auch das verschieben, aber die Erstkommunion wird hoffentlich noch in diesem Jahr gefeiert. Ein Termin kann zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht festgelegt werden.

Gibt es etwas, das Sie Ihren Gläubigen noch sagen möchten?

Pfarrer Vattathara: Wir Christen feiern in ein paar Tagen das Osterfest. Dieses Fest ist für einen gläubigen Christen die hoffnungtragendste Botschaft des Lebens. Diese Botschaft heißt, dass sich unser Leben irgendwann nach der Zeit unseres irdischen Lebens zu einem Leben ohne Ende verwandeln wird. Deshalb ist unsere Zukunft nicht die Erfahrung des Karfreitags am Berg Golgotha. Unsere Zukunft ist vergleichbar mit der Freude, die einige Frauen am Grabe Jesu am 1. Ostertag erfahren haben. Diese Wahrheit möge uns allen Hoffnung und Zuversicht in dieser schwierigen Zeit geben. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir alle gesund bleiben, dafür beten wir zu dem auferstandenen Herrn.

Das treffendste Osterlied momentan lautet: „Mitten in der Nacht blüht die Hoffnung, mitten in der Nacht beginnt der neue Tag, die Zuversicht erwacht, im Tod wird Leben sein, wir werden auferstehn!“

   

   


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